Borreliose - Diagnostik & Therapie
Die Borreliose eine Multisystem-Erkrankung, ist durch eine Entzündung in mehreren Organen und Körperbereichen gekennzeichnet und kann sich auf ganz unterschiedliche Weise zeigen. Als Hauptursache der Borreliose gelten die Bisse verschiedener Zeckenarten. In Europa ist der gemeine Holzbock der populärste Überträger.
Meist wird sie im akuten Stadium diagnostiziert, wenn die sogenannte Wanderröte auftritt. Sie entwickelt sich in der Regel einige Tage bis hin zu wenigen Wochen nach dem Zeckenstich - jedoch nicht bei jedem Infizierten. Ohne sichtbare Wanderröte, bleibt die Infektion mit Borrelien häufig unerkannt. Die Erkrankung macht sich dann oft nur durch sehr unspezifische Symptome wie Fieber bemerkbar, die auch anderen Krankheitsbildern zugeordnet werden könnten. Die chronische Borreliose verläuft meist leichter, so dass die Infektion häufig mit anderen Erkrankungen verwechselt und gar nicht erst erkannt wird. Die Borrelieninfektion kann in Folgestadien zu Beschwerden wie Gelenkentzündungen, chronisch verlaufenden Entzündungen des Gehirns, des Herzens und des Nervensystems führen.
Die Bakterien leben im Darm der Zecke. Es dauert einige Stunden, bis die Bakterien während oder nach einem Zeckenstich in das Blut eines Menschen gelangen. Ein schnelles sachgemäßes Entfernen der Zecke kann deshalb sogar eine Infektion verhindern.
Symptome
Borreliose, chronische Borreliose und mögliche Co-Infektionen sind sogenannte Multisymptom-Beschwerden, die den gesamten Körper angreifen können. Sie werden oft nicht als Ursache der Erkrankung erkannt und manchmal sogar als “psychosomatisch” abgetan. dazu zählen:
- Erschöpfung, Brain Fog, Konzentrationsstörungen
- Burn Out
- Stimmungsschwankungen, Depression
- "springende" Gelenkschmerzen (Entzündungen wechseln zwischen den Gelenken)
- imperativer (sofortiger) Harndrang
- vermehrtes Schwitzen
Diagnostik
Die Diagnostik der Borreliose erfolgt in der Regel auf Basis von typischen Beschwerden, einem Zeckenstich sowie einer eindeutigen Laboruntersuchung. Im Akutfall kann die Diagnose der Borreliose und die Bestimmung der Unterart des Erregers (Borrelia burgdorferi, Borrelia garinii, Borrelia afzellii) durch standardisierte Laboruntersuchungen des Blutes erfolgen.
bei den gängigen Analyseverfahren handelt es sich um indirekte Nachweisverfahren der Erreger-Antikörper IgM und IgA. Anerkannt sind die Methoden ELISA, Immunoblot und der indirekte Immunfluoreszenztest (IFT). Die Labordiagnostik der Borreliose weist jedoch einige Besonderheiten auf. Speziell bei der Diagnostik der chronischen Borreliose kommt es häufig zu Problemen.
Im Normalfall werden nach Übertragung der Borrelien die Erreger von Immunzellen (Lymphozyten) erkannt. Sie werden dann von speziellen Immuneiweißen (Antikörpern) markiert und von Fresszellen (Makrophagen) zerstört.
Der Nachweis einer starken Antikörper-Bildung kurz nach der Infektion kann dann positiv auf den Verlauf der Krankheit wirken. Diese natürliche Abwehrfunktion ist jedoch bei vielen Betroffenen gestört. Gründe für eine Störung des natürlichen Abwehrmechanismus:
→ veränderte Oberflächenstruktur/Antigenität der Borrelien (alle 4 Tage) erschweren die Produktion spezifischer Antikörper
→ Vorerkrankungen/angeborene Schwächung der Antikörper-Bildung
→ Absetzen in schlecht durchblutetem Gewebe (Innenhäute der Blutgefäße, Sehnen, Bindegewebe, Nervenscheiden) verkomplizieren Angriffsmöglichkeit für das Immunsystem
→ Borrelien in Zystenformen/Persisterformen (Ruheformen) können nicht durch Antibiotika zerstört werden (Reaktivierung/Krankheitsschübe jedoch jederzeit möglich)
Chronische Borreliose entsteht durch das Einnisten der Borrelien im Organismus. Spezielle Lymphzellen (T-Lymphozyten) bekämpfen sie nun und aktivieren Fresszellen, die die Borrelien abtöten. Hierbei werden die betroffenen Zellen jedoch meist mitzerstört. Die Folge: starke Entzündungsreaktionen wie Gelenkentzündung (Arthritis), Hautentzündungen oder Entzündung des Nervensystems (Gehirnentzündung).
Der Nachweis von Antikörpern gegen Borrelien führt in diesem Fall nicht zu einer Diagnose. Aus dem Verlauf der Antikörper heraus lässt sich also nicht eindeutig feststellen, ob die Erkrankung zur Ruhe gekommen ist oder immer noch besteht.
Antikörperbestimmung (IFT, ELISA, Immunoblot)
In entsprechenden Laboren kann mittels verschiedener Verfahren auf spezifische Antikörper unterschiedlicher Infektionen getestet werden. Im Allgemeinen hat der Immunblot eine vergleichsweise höhere Spezifität und Sensitivität als die IFT- und ELISA-Techniken. Die ELISA-Antikörper sind von geringer Spezifität und geringer praktischer Bedeutung. Der Immunblot-Test ist spezifisch, kann jedoch nicht zwischen aktiver und vergangener “inaktiver” Infektion unterscheiden. Außerdem kann die Bildung von Antikörpern gegen Borrelia burgdorferi zum Beispiel durch eine Antiobiotika-Therapie ausbleiben oder vollständig unterdrückt werden.
EliSpot
Infektionen mit Borrelia burgdorferi zeigen nicht nur eine Immunantwort indem sie spezifische Antikörper produzieren, sondern aktivieren auch gleichzeitig die zelluläre Immunantwort in Form von speziellen T-Lympozyten. Hier setzt der sogenannte EliSpot-Test an. Der enzymgekoppelte immunabsorbierende Spot ist ein Test, bei dem die Häufigkeit der Zytokinsekretion für eine einzelne Zelle quantitativ gemessen wird. Sobald die Borrelien im Körper inaktiv sind, sollte die Immunantwort zeitnah zur Ruhe kommen und der Test entsprechend negativ ausfallen. Da der Antikörper-Titer, die Menge eines Antikörpers, die gerade noch eine biologische Reaktion hervorruft, bis zu Monaten und sogar Jahren nach einer Infektion mit Borrelien im Blut bleiben kann, lassen sich weder Diagnose, noch Therapieerfolg ausschließlich mit Bestimmung von entsprechenden Antikörpern überprüfen.
Nach einigen Infektionen mit offensichtlichen Symptomen, wie Wanderröte, etc. dauert es wiederum Tage und manchmal Wochen, bis die spezifischen Antikörper gebildet werden. So kann der Nachweis von Borrelien-Antikörpern, wegen mangelhafter Standardisierung und geringer Sensitivität von ELISA- und Immunoblot-Tests, trotz tatsächlicher Infektion negativ sein. Der Borrelien EliSpot-Test ist eines der empfindlichsten verfügbaren zellulären Testverfahren und kann diese diagnostische Lücke sowohl bei akuter, als auch chronischer Borreliose, durch das Anzeigen der Erregeraktivität, schließen.
TickPlex Immunoassay für persistierende Formen
Der akkreditierte TICKPLEX® Borreliose Test sucht nach pathogenen Borrelien-Arten und enthält, verglichen mit den Standard-ELISA- Tests eine Vielzahl an mikrobiellen Antigenen sowie die Antigene der Zysten- bzw. Persisterform (Ruheformen).
NK-Zellen CD57+
Bei CD57+ Zellen handelt es sich um spezielle weiße Blutzellen, die mit einer intakten Funktion des zellulären Immunsystems verknüpft sind und das Ausmaß der Immunsuppression bei einer chronischen Borrelien-Infektion dokumentieren. Die CD57+ Zellen gelten als ein prognostischer Laborparameter während und nach der Behandlung von chronischen Borrelien-Infektionen - bei chronischer Borreliose ab einer Krankheitsdauer von >1 Jahr sind sie immer vermindert, was jedoch nicht Borrelien-spezifisch ist, sondern auch bei anderen chronischen Infektionen und allgemeiner Immunschwäche auftreten kann. Die verminderte Anzahl der CD57+ Zellen bleibt bestehen, bis eine Linderung der Symptome durch entsprechende Therapieformen erreicht wird.
LTT Test
Der Lymphozytentransformationstest (LTT) zeigt an, ob zum Zeitpunkt der Blutabnahme noch eine Belastung mit dem Erreger besteht und wird in der Komplementärmedizin häufig eingesetzt. Schulmedizinisch ist er, aufgrund mangelnder Spezifität, nicht anerkannt. Somit müssen die Kosten selbst getragen werden. Von privaten Krankenkassen wird er jedoch in der Regel erstattet.
Therapieansätze
Unerkannt und unbehandelt kann die akute Borreliose lebensgefährlich sein. Den medizinischen Standard bildet die Behandlung mit einem Antibiotikum, das die Erreger auch in den Blutkörperchen erreicht. Die Therapiedauer kann bis zu einigen Monate dauern. Häufig können jedoch nicht alle Erreger unschädlich gemacht werden. Verbleiben Borrelien im Körper, können sie sich weiter vermehren und zu einer chronischen Verlaufsform führen und auch das Wiederauftreten der akuten Symptome ist möglich. Auch die folgenschweren Auswirkungen von Antibiotika auf das Darmmikrobiom und damit auf die Funktionen des Immunsystems sollten unbedingt berücksichtigt werden. Deshalb sollten für den ganzheitlichen Therapieerfolg weitere Maßnahmen zum Einsatz kommen.
Eine Borreliose-Therapie sollte auch stärkende und entlastende Verfahren der Komplementärmedizin umfassen, die nicht primär gegen den Erreger wirken, sondern den Körper von innen stärken, die körpereigenen Entgiftungszentren und das Immunsystem unterstützen und die Ausleitung der Borreliengifte fördern. So kann der Körper Regenerieren und viele Symptome eingedämmt werden.
Liegt eine schwere chronische Verlaufsform mit entsprechend hoher Belastung mit Borrelien vor, kann ein Klinikaufenthalt unter ärztlicher Aufsicht nötig sein. Leichte chronische Verlaufsformen benötigen jedoch nicht zwangsläufig eine Antibiotikagabe. Hauptziel sollte die Ausleitung der restlichen Erreger aus den betroffenen Körperregionen sein.
Komplementärmedizinische Verfahren
Beim komplementärmedizinischen Behandlungsansatz können, auf Basis ganzheitlicher Diagnostik, die auf die individuellen Bedürfnisse des Betroffenen abgestimmt ist, die folgenden Verfahren zur Anwendung kommen:
Die Therapie von Borreliose hängt vom Krankheitsstadium ab. Mit Ausnahme der Früherkrankung, kurz nach dem Zeckenbiss, ist Borreliose eine chronische Infektionskrankheit und nicht kurzfristig mit einfachen Mitteln zu heilen. Immer wieder sind Rückfälle möglich, was vor allem die aktive, selbstwirksame und eigenverantwortliche Mitarbeit des Betroffenen wichtig für einen ganzheitlichen Therapieerfolg macht.
KONTAKT
Wir sind für Sie da!
Haben Sie Fragen zu unserem Angebot? Schreiben Sie uns!