Cholesterin ist seit Jahrzehnten ein viel diskutiertes Thema in der Medizin. Viele Menschen verbinden den Begriff automatisch mit etwas Negativem: Herzinfarkt, Schlaganfall und verstopfte Arterien. Doch Cholesterin ist viel komplexer, als es oft dargestellt wird. In diesem Beitrag erfahren Sie, warum Cholesterinsenker nicht immer die beste Wahl sind und welche Faktoren für eine ganzheitliche Behandlung berücksichtigt werden sollten.


"In meiner Praxis erlebe ich immer wieder, dass erhöhte Cholesterinwerte nicht einfach durch eine Tablette gelöst werden können. Oft zeigt sich, dass Dauerstress oder Umweltbelastungen die eigentlichen Ursachen sind. Nur ist es natürlich einfacher ein Medikament einzunehmen, als den eigenen Lebensstil zu hinterfragen. Ich möchte mich nicht gegen die medikamentöse Behandlung aussprechen, sondern dazu ermutigen, auch Ursachenforschung zu betreiben und Faktoren wie die individuelle Genetik, als wie wir mit bestimmten Belastungen umgehen können, zu berücksichtigen und in ein Therapiekonzept einzubeziehen." 

– Carsten Jung, Heilpraktiker Nürnberg



Was ist Cholesterin und welche Funktion hat es?

Cholesterin ist ein lebenswichtiger Stoff, den Ihr Körper selbst produziert. Es wird für zahlreiche körperliche Prozesse benötigt, darunter:

  • Aufbau von Zellmembranen
  • Produktion von Hormonen wie Cortisol und Sexualhormonen
  • Bildung von Gallensäuren zur Fettverdauung
  • Synthese von Vitamin D

Ein zu niedriger Cholesterinspiegel kann sogar gesundheitliche Probleme verursachen. Deshalb sollte Cholesterin nicht per se als "Feind" betrachtet werden.



Warum Cholesterinsenker nicht immer die Lösung sind

Cholesterinsenker, insbesondere Statine, werden häufig verschrieben, um die Blutfettwerte zu senken und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Doch die einseitige Fokussierung auf Cholesterinwerte greift oft zu kurz.

Wichtige Fragen, die Sie sich stellen sollten:

  • Warum ist der Cholesterinspiegel erhöht?
  • Welche weiteren Faktoren beeinflussen Ihr Herz-Kreislauf-System?

Ein erhöhter Cholesterinspiegel ist oft ein Symptom und nicht die eigentliche Ursache des Problems. Statt einfach nur Cholesterinsenker einzunehmen, lohnt es sich, nach den tieferliegenden Ursachen zu suchen.



Wichtige Einflussfaktoren für einen gesunden Cholesterinspiegel

Umweltbelastungen und Toxine

Giftstoffe aus der Umwelt wie Schwermetalle, Pestizide oder Weichmacher können den Stoffwechsel und damit auch den Fettstoffwechsel stören. Diese Belastungen können den Cholesterinspiegel indirekt in die Höhe treiben, da der Körper versucht, Zellschäden auszugleichen. Eine gezielte Entgiftungsstrategie kann hier Abhilfe schaffen.



Individuelle Genetik

Nicht jeder Mensch verarbeitet Cholesterin gleich. Genetische Faktoren können dazu beitragen, dass manche Menschen anfälliger für hohe Cholesterinwerte sind. Hier können individuelle genetische Analysen helfen, gezielte Ernährungs- und Lebensstiländerungen einzuleiten. In meiner Praxis nutze ich den Toxoguard-Text und den Epigenes zur Ermittlung des individuellen genetischen Profils. So können wir gezielt Maßnahmen ergreifen, die Ihren Körper an seinen Schwachstellen unterstützen.



Chronische Entzündungen, Silent Inflammation

Entzündungen im Körper, besonders niedriggradige (stille Entzündungen), die über lange Zeit unbemerkt bleiben, können eine der Hauptursachen für einen erhöhten Cholesterinspiegel sein. Der Körper produziert mehr Cholesterin, um entzündungsbedingte Zellschäden zu reparieren. Die Identifikation und Behandlung dieser Entzündungsherde kann daher den Cholesterinspiegel positiv beeinflussen.



Freie Radikale und oxidativer Stress

Freie Radikale sind aggressive Sauerstoffmoleküle, die durch StressUmweltbelastungen oder ungesunde Ernährung entstehen können. Sie greifen körpereigene Zellen an und schädigen diese. Oxidativer Stress entsteht, wenn es ein Ungleichgewicht zwischen freien Radikalen und schützenden Antioxidantien gibt. Dieser Zustand kann zu Zellschäden führen und wird mit zahlreichen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Antioxidantien aus frischem Obst, Gemüse und hochwertigen Ölen können helfen, diesen Effekt auszugleichen und oxidativen Stress zu reduzieren.



Gefäßentzündungen

Gefäße, die durch Entzündungen geschädigt sind, werden besonders anfällig für Ablagerungen. Ein hoher LDL-Spiegel ist in diesem Fall weniger das Problem als vielmehr die geschädigten Gefäße selbst. Die Reduktion von Entzündungen und der gezielte Gefäßschutz spielen daher eine zentrale Rolle.



Warum nicht jedes LDL schlecht ist

LDL-Cholesterin wird oft als "schlechtes" Cholesterin bezeichnet. Doch das ist zu einfach gedacht. Es gibt verschiedene LDL-Typen:

  • Große, fluffige LDL-Partikel: Diese gelten als weniger gefährlich, da sie kaum in die Gefäßwände eindringen können.
  • Kleine, dichte LDL-Partikel: Diese gelten als problematischer, da sie sich leichter in den Gefäßwänden ablagern und oxidieren können.

Statt sich nur auf die Gesamt-LDL-Werte zu konzentrieren, sollte eine differenzierte Analyse erfolgen, um Risiken richtig einzuschätzen.



Natürliche Wege zur Cholesterinregulation

Statt sofort auf Medikamente zu setzen, gibt es zahlreiche Maßnahmen, um Ihren Cholesterinspiegel zu regulieren und gleichzeitig Ihre Gefäßgesundheit zu verbessern:

  1. Ernährung optimieren: Omega-3-Fettsäuren, Ballaststoffe und antioxidative Lebensmittel können das Risiko von Gefäßschäden senken.
  2. Bewegung und Stressreduktion: Regelmäßige körperliche Aktivität und Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen, den Fettstoffwechsel zu regulieren.
  3. Mikronährstoffe im Blick behalten: Coenzym Q10, Magnesium und B-Vitamine unterstützen den Energiestoffwechsel und können oxidative Prozesse eindämmen.
  4. Individuelle Diagnostik nutzen: Tests auf Entzündungsmarker, Schwermetallbelastungen, genetische Faktoren, Epigenetik, ganzheitliche Labordiagnostik und Stoffwechselanalysen bieten gezielte Hinweise für eine individuelle Therapie.



Warum ist eine ganzheitliche Diagnostik sinnvoll?

Eine ganzheitliche Diagnostik betrachtet den Körper als komplexes System, in dem verschiedene Faktoren miteinander in Wechselwirkung stehen. Statt sich nur auf den Cholesterinspiegel zu konzentrieren, analysiert eine umfassende Diagnostik weitere relevante Parameter wie Entzündungswerte, Stoffwechselprozesse und Umweltbelastungen. Auch genetische und epigenetische Faktoren spielen eine Rolle.


Durch diese umfassende Betrachtung können individuelle Ursachen für einen erhöhten Cholesterinspiegel erkannt und gezielt behandelt werden. Dies ermöglicht eine maßgeschneiderte Therapie, die langfristig zu stabileren Werten und besserer Gesundheit führen kann.


"Besonders bei Patientinnen und Patienten, die schon lange mit hohen Cholesterinwerten kämpfen, zeigt sich durch eine ganzheitliche Diagnostik häufig ein ganz anderes Bild als erwartet. So konnten wir durch individuelle Therapiekonzepte, die den Lebensstil der Patienten einbeziehen, gezielte Entgiftungsmaßnahmen und Ernährungsumstellungen oft deutliche Verbesserungen erreichen", erklärt Carsten Jung. 



Cholesterin als unverzichtbarer Bestandteil unseres Körpers

Cholesterin ist kein Feind, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Körpers. Anstatt Cholesterinsenker als alleinige Lösung zu betrachten, lohnt es sich, tieferliegende Ursachen zu suchen und mit ganzheitlichen Methoden anzusetzen. Mit einer Kombination aus einer ganzheitlicher Diagnostik, bewusster Ernährung, gezielten Nährstoffen und einem insgesamt gesünderen Lebensstil können Sie aktiv Ihre Herz-Kreislauf-Gesundheit unterstützen. 


Sie haben Fragen zum Thema Cholesterin und möchten Ihren individuellen Gesundheitsweg in Angriff nehmen? 
Kontaktieren Sie uns einfach per E-Mail oder Telefon. Wir freuen uns, Sie kennenzulernen!



Weiterführende Informationen

Brandts, J. Lipidmanagement zur Reduktion des kardiovaskulären Risikos bei Typ-2-Diabetes. Diabetologie 19, 877–884 (2023). https://doi.org/10.1007/s11428-023-01094-5 


Lee Y, Siddiqui WJ. Cholesterol Levels. [Updated 2023 Jul 24]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2025 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK542294/


Malin Schoeneck, David Iggman, The effects of foods on LDL cholesterol levels: A systematic review of the accumulated evidence from systematic reviews and meta-analyses of randomized controlled trials,Nutrition, Metabolism and Cardiovascular Diseases,Volume 31, Issue 5, 2021, Pages 1325-1338, ISSN 0939-4753, https://doi.org/10.1016/j.numecd.2020.12.032.


MDR Wissen, Cholesterin: "HDL gut, LDL böse" – so einfach ist es wohl doch nicht (2024): https://www.mdr.de/wissen/medizin-gesundheit/cholesterin-studie-hdl-gut-ldl-boese-so-einfach-ist-es-nicht-100.html


Worm N, Weingärtner O, Schulze C, Lechner K. Gesättigte Fettsäuren und kardiovaskuläres Risiko : Ist eine Revision der Ernährungsempfehlungen angezeigt? [Saturated fatty acids and cardiovascular risk : Is a revision of the recommendations on nutrition indicated?]. Herz. 2022 Aug;47(4):354-365. German. doi: 10.1007/s00059-021-05067-6. Epub 2021 Sep 23. Erratum in: Herz. 2022 Aug;47(4):380. doi: 10.1007/s00059-021-05083-6. PMID: 34554285; PMCID: PMC9355924.